Originalarbeiten auf dem Wege zur SRT Vorwort
Diese Netzseite schrieb ich vor über 10 Jahren im September 2005. Trotz guter Vorsätze korrigierte ich seither
weder mir bekannt gewordene Fehler, noch fügte ich bis heute (18. Mai 2016) meinem jeweils neuesten
Wissensstand entsprechende Ergänzungen ein. Überblick Kaufmanns experimenteller Startschuss Lorentzens Durchbruch zu SRT und rel. Mechanik Poincarés SRT-Arbeiten Einsteins SRT-(Zusammen-)Fassungen
Peter Wolff
wolff@wolff.ch
Der seinerzeitige Anlass zu diesem Überblick waren die vielen falschen Behauptungen über Einstein wegen fast
völlig fehlender Quellenkenntnis anlässlich der 100-Jahr-Feier der speziellen Relativitätstheorie (SRT) von
2005. Einstein war nämlich, wie man den Originalarbeiten ganz eindeutig entnehmen kann, nicht der Vater der
SRT: Sie hatte mehrere Väter, aber Einstein war keiner von ihnen; er war nur so etwas wie der Herold, der sie
bekannt machte. Das war den ganz wenigen Leuten, die Lorentzens und vor allem auch Poincarés Arbeiten kannten
und verstanden, schon immer klar. Inzwischen meine ich sogar zeigen zu können soweit dies in
den nicht exakten Wissenschaften, wie der Wissenschaftsgeschichte, überhaupt möglich ist dass Einstein
in seiner berühmten SRT-Arbeit aus einer Rezension von Lorentzens 1904-er Arbeit und aus der Kurzfassung von
Poincarés grosser SRT-Arbeit von 1905 die wichtigsten Kernpunkte abgeschrieben hatte, und zudem entnahm er
Poincarés berühmtem Vortrag vom September 1904, der schon im Dezember 1904 in einer mathematischen Zeitschrift
erschienen war, ausgerechnet diejenigen Ideen, deretwegen Einstein heute besonders bewundert wird, insbesondere
die Zeitdefinition durch Beobachteruhren und die durch Kaufmanns Messungen nahe gelegte Konstanz von c (siehe
speziell Seite 316 unten und 317 oben in [P4] weiter unten).
Die wichtigsten Fehler bzw. Mängel, die ich im alten Text jetzt korrigiert/ergänzt habe, führe ich hier auf:
Eine kleine Arbeit, in der ich die Entstehung von Einsteins berühmter SRT-Arbeit
kritisch schildere, erlaubt es mir, am Rest der alten Seite nur minimale Änderungen anzubringen.
Die meisten Verweise in der Zeittafel führen vorderhand noch ins Leere. Es sind Platzhalter für allenfallas
später zu erstellende Kommentare. Einige Originalarbeiten findet man nicht hier auf der Hauptseite, sondern
nur als Verweise in der Zeittafel, so die frühe Arbeit von Voigt und die Arbeit von Abraham über die
longitudinalen und transversalen Massen.
[P2] Prioritätssichernde Kurzfassung der grossen SRT-Arbeit vom 5. Juni 1905,
erschienen am 11. Juni 1905 in den damals wöchentlich erscheinenden Comptes rendus, weswegen
Einstein die Resultate aus [P3] noch vor Abschluss seiner eigenen SRT-Arbeit erfahren konnte und
offensichtlich auch erfuhr, denn es ist so gut wie sicher, dass Einstein Poincarés l aus Gleichung (1) in
[P2] erst nachträglich in sein eigenes Manuskript einfügte bzw. einflickte (siehe auch weiter unten).
[P3] Die grosse SRT-Arbeit vom Juli 1905, erschienen Anfang März 1906 im Band
21 der Rendiconti del Circolo matematico di Palermo; 100 Sonderdrucke zur eigenhändigen Verteilung erhielt
Poincaré direkt nach dem Druck Ende Dezember 1905, wie dies bei den Rendiconti üblich war und was man auf
den Heftdeckblättern nachlesen kann.
Kurzkommentar zu [P2] und [P3]
[P4] Poincarés Vortrag in Saint-Louis (Amerika) vom 24. Sept. 1904 erschien im Dezember
1904 im Band XXVIII in den Bull. des Sciences Mathématiques, deuxième Série auf den Seiten 302 - 324. Diesen
Vortrag findet man auch im Taschenbuch „La Valeur de la Science“ (Kapitel 7 bis 9), das aber erst Mitte
1905 erschien; er diente Einstein ganz offensichtlich als Leitfaden für seine berühmte Arbeit.
Empfehlenswert ist auch der Kauf der beiden Bücher „Wissenschaft und Hypothese“ und „Der Wert der
Wissenschaft“ aus dem Xenomos-Verlag, 2003. Das erste in der Übersetzung von F. und L. Lindemann, das zweite
in der Übersetzung von E. Weber. Für professionelle, historische Zwecke müssen aber die französischen Erstausgaben
beigezogen werden: La Science et l'Hypothèse, die 1902 erschien und La Valeur de la Science, die Mitte 1905
erschien. Das erste Buch war Einstein, der ziemlich gut französisch konnte, sicher bekannt, wie wir von Solovine
wissen, als er seine berühmte Arbeit verfasste. In diesem Buch ist als Kapitel 9 und 10 Poincarés Ansprache vor
dem Pariser Kongress von 1900 abgedruckt. Im Kapitel 10 findet man das Relativitätsprinzip deutlich ausgesprochen,
aber noch ohne Verwendung dieses Wortes, und im Kapitel 12 erklärt er den Aether ausser für
didaktisch/anschauliche Zwecke für unnütz, aber bei Gültigkeit des Prinzips der kleinsten Wirkung
auch als unwiderlegbar. Im zweiten Büchlein findet man als Kapitel 2 wieder seine Arbeit von 1898 über die
Zeitmessung, wo er das Konzept der Relativität der Gleichzeitigkeit erstmals deutlich formuliert hatte, und in den
Kapiteln 7 bis 9 seine berühmte Ansprache vom September 1904 an einem Kongress über Kunst und Wissenschaft während
der Weltausstellung in Saint-Louis, in der man die neue Mechanik oder Lorentztheorie (SRT) erstmals in recht modern
anmutender Form in Prosa findet. Sie diente Einstein ganz offensichtlich als Leitfaden für seine eigene berühmte
Arbeit von 1905.
Einsteins Weg zur SRT mit Plagiathinweisen bzw. Belegen in
[E1]
[E2] Einsteins SRT-Übersichtsartikel 1907/1908 vom 4. Dez. 1907 (erschienen am 22. Jan.
1908 im Jahrbuch der Radioaktivität und Elektronik) mit einer Berichtigung vom 3. März 1908. Diesen Artikel
schrieb Einstein auf Bitte von Johannes Stark.
Sehr zu empfehlen ist aber auch der Kauf des preiswerten rororo-Bändchens "Einsteins Annus mirabilis", 2001,
Seite 161 bis 178.
Letztmals bearbeitet: 22. August 2016