Die SRT-Arbeit von Lorentz von 1904


Lorentz hielt seine Theorie noch nicht für vollständig, weil ihn seine newtonisch/klassich geprägte physikalische Intuition daran hinderte Überlichtgeschwindigkeiten für materielle Partikel (im Aether) auszuschliessen, d.h. er glaubte, dass seine Theorie noch für den Fall von Überlichtgeschwindigkeiten zu ergänzen sei, obwohl 1904 wohl schon viele (nicht nur Poincaré in seiner berühmten Rede von St.Louis) annahmen, dass c in einer neuen Mechanik notwendigerweise Grenzgeschwindigkeit sein werde, wie dies die Elektronenablenkversuche von Kaufmann seit 1901 nahe legten und natürlich die danach 1902 deswegen von Abraham eingeführten longitudinalen und transversalen Massen; In seiner Arbeit hier vergleicht Lorentz zum Abschluss seine neuen (SRT-)Resultate mit denen von Abraham (ohne Lorentzkontraktion der Elektronen) gegenüber Kaufmanns Messdaten ohne aber so zu einer experimentellen Entscheidung zu gelangen. Und die Interpretation für die neue Mechanik, die SRT, hatte Poincaré 1904 beginnend mit seiner Arbeit von 1898 über die Zeitmessung auch schon längst im Rahmen seiner mehr philosophischen Betrachtungen zu Raum und Zeit geliefert, auch wenn man diese Ideen heute fälschlicherweise meist Einstein zuschreibt; dass Einstein in seiner berühmten SRT-Arbeit (eingegangen am 30. Juni 1905 bei den Annalen der Physik und erschienen im Band 222 Ende Sept. 2005) von den Ideen Poincarés ausging - ohne diese aber ganz verstanden zu haben und Poincaré auch nur zu erwähnen - sieht man besonders deutlich am Anfang von §3. Das wichtigste Missverstehen der Ideen Poincarés, dass nämlich die Grenzgeschwindigkeitsphysik eine poincaré/minkowskische Raumzeitstruktur erzwinge und nicht nur ermögliche, dauert leider bis heute an.